Von Peter Raster.
Vilshofen. – Mit Jesus Christus auf dem Weg durch Vilshofen, an 4 Stationen vorbei, mit 4 Altären, 4 Bildmotiven, 4 Lesungen und 4 ganz persönlichen Botschaften, so begingen auch dieses Jahr 300 gläubige Katholiken in Vilshofen die Fronleichnamsprozession.
Unter einem Baldachin und begleitet von den Klängen der Johannesbläser trug Pfarrer Lothar Zerer die Monstranz vorbei an mit Birkenbäumen geschmückten Fassaden, über den Stadtplatz zuerst zum Rathaus, der ersten Station. Die Botschaft: mögen die Gläubigen mit offenen Augen und offenen Herzen erkennen, wenn andere Menschen Hilfe benötigen.
Die zweite Station, der Stadtturm, das Eingangstor der Stadt, durch das fremde Besucher, Urlauber, Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern kommen, in letzter Zeit ganz besonders aus der Ukraine. Wie groß ist doch die Sehnsucht nach einem gerechten Frieden für das geschundene Land der Ukraine und den Menschen, die nichts anderes wünschen, als in Freiheit zu leben. Dazu eine Passage aus dem Buch Genesis: Noah ließ eine Taube Fliegen, die mit einem frischen Ölzweig, dem Zweig des Friedens, zurückkam.
An der dritten Station vor dem Pfarrzentrum und der Bücherei ging es um den heiligen Geist, der sich laut der Apostelgeschichte durch „Zungen wie von Feuer“ auf jeden von den Jüngern nieder- und sie in fremden Sprachen reden ließ. Um die Klarheit der Gedanken und die Weisung auf den richtigen Weg z.B. auch auf dem synodalen Weg, das war an dieser Station die Bitte.
Die vierte und letzte Station bei der Kirche, Ausgangspunkt und Endpunkt, Alpha und Omega, stand im Zeichen von Kelch und Hostie, dem Sakrament der Eucharistie und dem letzten Abendmahl, bei dem — zur Vergebung der Sünden — der Bund zwischen Gott und den Menschen neu geschlossen wurde. Die Bitte lautete: möge der göttliche Bund Bestand haben und immer wieder aufs Neue seine Wirkung entfalten.
Die Fronleichnamsprozession ist ein sehr katholisches Fest, bei dem die Erfahrbarkeit des Göttlichen über die Sinne erfolgt. Auch als nüchtern denkender Mensch wird man immer wieder von der ‚liturgischen Schönheit‘ ergriffen