Beindruckende Premiere des Kolping Theaters "The house of the rising sun"

Vilshofen Pfarrverband am 28.10.2023

20231028_5_Kolping Theatergruppe Erika Schwitulla
Die eingespielte Theatergruppe der Kolping Vilshofen um Autor Andreas Kindermann (1. v.r.) überzeugte mit einer starken Darbietung des sozialkritischen Theaterstücks "The house of the rising sun".

Vilshofen. Abhängigkeit, Drogen, Prostitution, Missbrauch und Gewalt. Die Kolping Theatergruppe Vilshofen brachte diese herausfordernden Themen mit dem Theaterstück "The house of the rising sun" auf beeindruckende Weise auf die Bühne. - Von Erika Schwitulla.

Wei­te­re Auf­füh­run­gen am Sams­tag, 4. Novem­ber, 19 Uhr und am Sonn­tag, 5. Novem­ber, 14.30 Uhr jeweils im Pfarr­saal Vilshofen!

Mit Span­nung erwar­te­ten etwa 100 Zuschau­er die Pre­mie­re der Kol­ping Thea­ter­grup­pe und bereits der ers­te Auf­tritt fes­sel­te die Auf­merk­sam­keit des gesam­ten Publi­kums: Büh­nen­bild, Kos­tü­me, Beleuch­tung, Mas­ke — alles stimm­te!
Die Kol­ping­fa­mi­lie hat­te in den Pfarr­saal zu einem Thea­ter­stück ein­ge­la­den, für das sie ein wahr­lich anspruchs­vol­les und her­aus­for­dern­des The­ma aus­ge­wählt hat­te: Abhän­gig­keit, Dro­gen, Pro­sti­tu­ti­on, Miss­brauch und Gewalt.
Die Umset­zung ist dem Team auf beein­dru­cken­de Wei­se gelun­gen. Zum einen, weil dem Autor Andre­as Kin­der­mann der Spa­gat zwi­schen Dra­ma und Komö­die kon­ge­ni­al geglückt ist, zum ande­ren, weil alle Schau­spie­ler in ihren Rol­len abso­lut authen­tisch agie­ren konnten.

20231028 3 Michelle Nancy Gloria Stella Erika Schwitula
Die ehemaligen Sexarbeiterinnen im House of rising sun: Ursula Bauer als Michelle, Birgit Baumann als Nancy, Melanie Uttenthaler als Gloria und Heidi Kapfhammer als Stella

Die Zuschau­er wur­den kon­fron­tiert mit Frau­en, die Gewalt erlebt hat­ten oder noch erle­ben, die sich gegen­sei­tig stüt­zen und mit­ein­an­der soli­da­ri­sie­ren, die sich weh­ren und ihr Schick­sal in die Hand neh­men. Nach Jah­ren der Demü­ti­gung grün­den sie – dank des über­ra­schen­den Reich­tums der Hure Made­lei­ne – mit dem House of the rising sun“ einen Ort, um in Frie­den leben und alt wer­den zu kön­nen. Ihre Ängs­te, ihre Erleb­nis­se, ihre Ernied­ri­gun­gen ver­fol­gen sie den­noch und sind – auch unaus­ge­spro­chen – immer präsent.

20231028 1 Madeleine Kid Erika Schwitulla
Zwei die sich verstehen: Giggi Ratzinger als Madeleine mit dem heimlichen Star des Abends, der erst 7-jährigen Veronika als Melina

Obwohl die The­men mit bedrü­cken­der Ernst­haf­tig­keit prä­sen­tiert und von den Schau­spie­lern dra­ma­tur­gisch her­vor­ra­gend umge­setzt wur­den, glich der Abend einem Par­cours zwi­schen Hei­ter­keit und Schre­cken. So über­rasch­te ein­mal eine Anspie­lung auf din­ner for one“, ein ande­res Mal ent­schärf­te die Par­al­le­le zu einem Mär­chen die Tra­gö­die. Manch­mal war die Schwe­re des Leids aber auch nur zu ertra­gen, weil die Nähe und per­sön­li­che Bekannt­heit des Akteurs auf der Büh­ne die nöti­ge Distanz zum Pro­blem ermög­lich­ten und sich die Zuschau­er in schal­len­dem Lachen von der Last befrei­en konnten.

20231028 2 Lupo Tatjana Melina Erika Schwituall
Die Frauen wehren sich: Sebastian Wild als Lupo, Johanna Kapfhammer als Freundin Tatjana mit der kleinen Veronika als Tochter Melina

So war es ein Leich­tes sich von der Hand­lung zu distan­zie­ren, wenn z.B. Sebas­ti­an Wild als Kotz­bro­cken Rico sei­ne Freun­din bedroh­te, weil auch in der abscheu­lichs­ten Hand­lung der belieb­te Pfar­rer aus Alders­bach gese­hen wer­den konn­te. Dies führ­te – objek­tiv betrach­tet – zu über­ra­schen­den Reak­tio­nen des Publi­kums: zu einem befrei­en­den Lachen statt Wut oder Ver­zweif­lung ange­sichts der Ohn­macht der miss­brauch­ten Frauen.

20231028 4 Sana Bichl Lupo Leicheverschwinden Erika Schwitulla
Wohin nun mit der vermeintlichen Leiche? Lilian Oettel als Sana, Gabriel Kroneder als Bichl sollen Lupo (Sebastian Wild) schnellstens entsorgen.

Der abschlie­ßen­de Applaus und die vie­len Kom­pli­men­te an Autor und Schau­spie­ler zeig­ten, dass die Kol­ping Fami­lie einen Nerv getrof­fen hat­te. Die Schau­spiel­grup­pe hat ein hoch aktu­el­les The­ma gekonnt unter­halt­sam und zugleich mit dem nöti­gen Ernst anspruchs­voll umgesetzt.

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