Bei einem Kreuzweg mag man an eine alte katholische Fastenzeit-Tradition mit eher gedrückter Atmosphäre denken. Der jährliche Familienkreuzweg, den der katholische Pfarrverband Vilshofen heuer zum zweiten Mal veranstaltete, hatte dagegen bei aller Ernsthaftigkeit des Themas etwas Heiteres, Kindgerechtes.
Die Sonne war gegen Mittag durchgebrochen, eine bunte Mischung von Gläubigen mit Familien traf sich am Parkplatz in Mattenham, um sich erwartungsfroh und kleine Schwätzchen haltend auf den Weg, den Familienkreuzweg, zu machen.
6 Stationen mit 6 verschieden Botschaften, die symbolisch auf Steinen gemalt standen, die Steine als Sinnbild für gemeinsam getragene Last und für Wegweisung.
Da lautete die Botschaft an der ersten Station, der Gefangennahme Jesu „Reden und Schweigen“ — verknüpft mit der Frage: was kann ich machen? Und die resultierende Bitte lautete: gibt mir den Mut, im richtigen Moment den Mund aufzumachen.
Da war die Botschaft vom „Aufstehen“. So wie Jesus, der unter der Last des Kreuzes zusammenbricht und wieder aufsteht, so erbaten die Gläubigen die Kraft zum Wiederaufstehen.
Es ging weiter mit den Botschaften des Zusammenhaltens (die Freunde Jesu helfen mit liebevollen Blicken), des Respektierens (Jesus wird von den römischen Soldaten seiner Kleidung beraubt), des Erinnerns (Jesus weint, betet und stirbt am Kreuz).
Der Kreuzweg als Metapher für das eigene menschliche Dasein endete an der letzten Station mit der Botschaft des Hoffens und Glaubens (Maria findet das leere Grab, Jesus lebt). Die Bitte an dieser letzten Station lautete: lass uns bei allem Leid und aller Verzweiflung niemals die Hoffnung verlieren. Das ist, was wirklich zählt.
Die Gläubigen hielten inne und sangen immer wieder den Refrain; „Geh mit uns auf unserm Weg“ während unter der wärmenden Sonne das leise Rauschen der Vils vernehmbar war. Man spürte: die Teilnehmer des Familienkreuzweges waren eins mit der Natur, der Schöpfung, ihrem Gott.
“Wie schön, einfühlsam und hoffnungsvoll stimmend war doch dieser ganz besondere Kreuzweg in den Vilsauen.” stimmten die Teilnehmer und Organisatoren überein.